Sonntag, 28. Oktober 2012

Hari Raya Haji

Die Schlachtung der Kühe (Ausschnitt des Bildes)
Diesen Freitag wurde Hari Raya Haji (islamisches Opferfest), eines der wichtigsten Feste des islamischen Glaubens gefeiert. Ich und Bettina wurden dafür von einer Arbeitskollegin eingeladen, mit ihrer Familie und ihrer Gemeinde zu feiern. Statt am Feiertag auszuschlafen bin ich deswegen um 9 Uhr morgens mit dem Taxi in ihren Stadtteil gefahren. (Der Taxifahrer musste erst fünf verschiedene Leute nach dem Weg fragen, Navigationssysteme werden in Malaysia einfach nicht benutzt.)

Das Opferfest wird gefeiert um dem Propheten Ibrahim zu danken, der bereit war für Allah selbst seinen eigenen Sohn zu opfern. Allah jedoch hielt ihn auf, als er seine Bereitschaft und das Gottvertrauen sah. Ibrahim opferte darauf aus Dankbarkeit einen Widder. (Diese Geschichte gibt es als Opferung Isaaks übrigens auch in der Bibel!)

Es ist deswegen für alle Muslime Pflicht an diesem Tag um Dankbarkeit zu zeigen ein Tier zu opfern. Das Fest findet jedes Jahr an einem anderen Tag statt und fällt auf den Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka. 

Der Feiertag begann mit dem Treffen der Gemeinde in der Moschee: Es wird zusammen gebetet. Danach beginnt die Schlachtung der Tiere. Bei uns wurden drei Kühe geschlachtet, die die Gemeinde zusammen gekauft hat. Die Schlachtung fand draußen im Garten der Moschee statt, einige Männer halten die Kuh und einer führt das Messer. Dabei muss der Name Gottes gerufen werden. Das Tier soll so wenig wie möglich leiden.

Besonders für uns war es eine neue Erfahrung, zu sehen, wie ein Tier für  Fleisch geopfert wird. Komplett anders, als ganz ohne Gedanken Fleisch im Supermarkt zu kaufen. Man bekommt ein Gefühl für den wirklichen Wert und nicht den Preis: Man lernt dankbar zu sein. 

Nach der Schlachtung wurde zusammen Gemüse und Fleisch zerteilt um Suppe und "Rendang" zu kochen. Die Männer kümmerten sich um das Fleisch, die Frauen schnitten Gemüse und kochten Reis. Nachmittags wird dann zusammen gegessen, Tee getrunken und sich unterhalten. 

Später im Haus der Familie haben wir uns auf dem Sofa ausgeruht, zusammen einen Film im Fernsehen geschaut und weiter gegessen. Beim Opferfest hat man Dank des Feiertags die Chance mit der ganzen Familie zusammenzukommen.

2 Kommentare:

  1. Ein Beitrag zum respektvollen Umgang der Kulturen untereinander! Dank für den eindrucksvollen Einblick in die muslimische Feiertags-Kultur!

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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